Hallo ihr Lieben,
ich bin jetzt seit zweieinhalb Monaten wieder in Hamburg und möchte mich zum Abschluss meines weltwärts-Jahres noch einmal bei euch melden. Am letzten Wochenende hatte ich mein Abschlussseminar was mit der Übergabe eines Zertifikats endete. Ich bin ganz schön stolz :)
Es tut mir sehr leid, dass ich mich die letzten Monate nicht mehr aus Peru gemeldet habe. Ich war zu sehr damit beschäftigt das Leben zu genießen und habe dadurch andere Dinge vernachlässigt.
Das letzte Jahr ging so unglaublich schnell um. Ich habe das Gefühl dass ich nur eine Sekunde weg gewesen bin. Ich denke das liegt daran, dass sich hier in Deutschland nicht viel verändert hat und ich einfach wieder in mein altes Leben einsteigen konnte und es so ist als wäre ich nie weg gewesen. Aber in Wirklichkeit hat sich sehr viel verändert. Nicht mit der Welt um mich herum, sondern mit meiner Welt. Und es fällt mir unglaublich schwer mich wieder zuhause einzuleben.
Als ich im August letzten Jahres nach Peru aufgebrochen bin, hatte ich keine Erwartungen. Mir war schon längere Zeit klar, dass ich nach der Schule, nicht direkt ins Berufsleben, bzw. Studienleben starten wollte. Da ich gern mit Menschen zusammen bin und arbeite, und außerdem gerne etwas von der Welt sehen wollte, habe ich mich entschieden ein freiwilliges Jahr über das weltwärts-Programm zu machen. Davon, wohin es genau gehen sollte, hatte ich keine Vorstellung. Eigentlich reizten mich schon immer die asiatischen Länder und ich wusste dass ich da irgendwann mal hinreisen würde. Ich habe mich für meinen Freiwilligendienst aber bewusst gegen Asien entschieden, weil ich nicht eine Sprache, wie zum Beispiel Hindu, lernen wollte, die ich dann nur in diesem einen Land benutzen kann. Und Englisch interessierte mich noch nie so richtig.
Also entschied ich mich für ein südamerikanisches Land. Aufgrund der Projekte, standen Peru und Brasilien zur Auswahl. Ich entschied mich dann aufgrund der Sprache für Peru.
Südamerika war für mich früher nie ein Thema. Ich weiß nicht warum, aber es hatte mein Interesse noch nicht geweckt. Also ging ich mit sehr wenigen Erwartungen ins Ausland. Es war nicht so, dass ich mich nicht auf das Jahr gefreut habe, aber ich dachte auch von Anfang an schon wieder an die Zeit nach dem Jahr.
In Lima lebte ich mich sehr schnell ein. Wir waren 8 Freiwillige in dem Projekt, was den Einstieg denke ich leichter machte. Man hatte immer Personen um sich herum die das gleiche erlebten und immer jemanden zum reden. Die Einrichtung gefiel mir von Anfang an. Ich glaube, das Colegio San Cristoferus ist der grünste und schönste Ort im sonst so grauen Lima. Ich fühlte mich in meinem neuen Zuhause sehr wohl und von der Einrichtung gut aufgenommen.
Leider war ich schon nach nur wenigen Wochen sehr unzufrieden mit meiner Arbeit. Ich war sehr motiviert viel zu arbeiten und zu lernen. Der Lehrer mit dem ich zusammen arbeitete, ist aber eher eine sehr ruhige Person, die nicht unbedingt mehr macht als nötig ist. So kam es dazu dass das Tagesprogramm sehr locker war und es oft dazu kam dass die Schüler (und ich) rumsaßen und darauf warteten dass die Zeit umgeht. Und da ich gerade erst angekommen war und noch sehr zurückhaltend und unsicher, und außerdem kaum Spanisch konnte, traute ich mich nicht die Initiative zu ergreifen um mal Schwung in den Schulalltag zu bringen.
Was mich aber am meisten deprimierte, war, dass die anderen Freiwilligen in meinem Projekt sehr zufrieden mit ihrer Arbeit und ihren Aufgaben waren.
Diese Unzufriedenheit beschäftigte mich einige Wochen lang und ich überlegte mich darum zu bemühen, meinen Arbeitsplatz wechseln zu können.
Ich entschied mich aber dagegen und wollte das Beste aus der Situation machen. Ich redete mit meinem Lehrer über den Schulablauf und er versprach mir sich künftig an das Programm zu halten. Das klappte zwar nicht wirklich, aber es wurde immerhin besser. Und nach einer Zeit war ich auch selbstbewusst genug mehr selbst in die Hand zu nehmen. Und es fing an dass die Arbeit richtig Spaß machte. Ich schloss meine Schüler immer mehr ins Herz.
Als die Sommerferien immer näher rückten erfuhr ich, dass mein Lehrer die Klasse verlassen würde um die Geschäftsführung der Schule zu übernehmen. Da es keinen Ersatzlehrer gab, wurde meine Klasse aufgelöst und ich „arbeitslos“. Anfangs hätte ich mir gewünscht in einer anderen Klasse arbeiten zu können. Aber als es dann soweit war, fiel es mir schwer und ich hätte am liebsten mit meiner Klasse und auch mit meinem Lehrer, weitergearbeitet.
Wo ich nach den Sommerferien arbeiten sollte war sehr lange Zeit noch nicht klar. Letztendlich entschied sich das zwei Tage bevor die Schule wieder losging.
Daran, dass alles immer so unorganisiert ist, musste ich mich erstmal gewöhnen. Hier in Deutschland läuft ja eigentlich alles nach Plan. In Peru musste ich dann halt fast drei Monate darauf warten, um zu erfahren wo ich das nächste halbe Jahr arbeiten werde.
Nach den Sommerferien arbeitete ich in einer Klasse wo die Kinder im Grundschulalter sind. Mit mir zusammen arbeitete noch eine andere Freiwillige. Die Arbeit war sehr anstrengend.
Ich wollte in dem Jahr eigentlich nicht mir Kindern arbeiten, weil ich mir das nicht zugetraut habe. Und wie erwartet fiel es mir sehr schwer. Der Schultag war viel chaotischer und stressiger als vorher in meinem ruhigen Salon mit den Erwachsenen. Die Kinder waren alle total aufgekratzt weil sie gerade aus drei Monaten Sommerferien zurückkamen und es auch viele neue Schüler gab. Die Lehrerin merkte auch schnell dass es so nicht geht. Man kam gar nicht dazu richtig zu arbeiten, weil wir nur damit beschäftigt waren, die Schüler die alle aufeinander losgingen voneinander zu trennen. Also wurde die Klasse aufgeteilt. Eine andere Freiwillige und ich übernahmen die Betreuung für die drei kleinsten Kinder. Die Arbeit lief in dieser neuen Situation schon viel besser, obwohl ich immer noch Schwierigkeiten hatte geduldig und ruhig zu arbeiten.
Nach einigen Wochen gab es nochmals einen Wechsel. Meine Arbeitskollegin hörte auf und es kam eine neue Lehrerin. Die letzten Monate blieben dann aber in dieser Konstellation. Das war für die Kinder aber auch für mich sehr gut. Wir konnten uns alle aneinander gewöhnen und gut arbeiten. Und mir fing die Arbeit an Spaß zu machen. Ich hätte nie gedacht, dass mir die Kinder so ans Herz wachsen würden und ich zu einem geduldigen Mensch werde:)
Ich bin sehr glücklich, dass ich die Zeit im Kindergarten gearbeitet habe. Das ist eine sehr wertvolle Erfahrung für mich gewesen und ich glaube dass sie mir im weiteren Leben hilft.
Auch außerhalb der Arbeit, war es ein sehr schönes Jahr für mich. Da vielleicht sogar noch schöner. Die Zeit mit den anderen Praktikanten war toll. Wobei sie anfangs im Weg stand um Peruaner kennen zu lernen. Aber mit der Zeit lernten wir dann doch alle eigene, peruanische Freunde kennen und waren nicht mehr die ganze Zeit nur unter uns. Dadurch dass wir zusammen in einer WG lebten, sahen wir uns aber trotzdem jeden Tag und es war unmöglich sich komplett von der „deutschen Welt“ abzuschotten. Für mich war es so aber eine gute Mischung.
Nach einem halben Jahr lernte ich meinen Freund kennen. Die letzten Monate verbrachte ich viel Zeit bei ihm und seiner Familie. So lernte ich das typisch peruanische Familienleben kennen. Ich glaube, das war für mich die wertvollste und schönste Erfahrung in diesem Jahr.
Der Abschied in Peru war um einiges schlimmer als der Abschied vor einem Jahr in Deutschland. Wobei er nicht so schlimm war wie ich ihn mir vorgestellt habe. In dem Moment wo es dann soweit war, war ich einfach emotionslos. Ich war nicht sehr traurig, aber auch nicht fröhlich nach Deutschland in mein zuhause zurückzukehren. Ich habe einfach nichts empfunden.
Die Wochen vor dem Abschied waren die schlimmsten glaube ich. Ich wollte so gerne die letzten Wochen, bzw. Tage genießen, ohne an danach zu denken. Aber der Gedanke an den Abschied verfolgte mich ununterbrochen. Es gab Tage da gab es keinen Moment in dem ich nicht daran dachte. Die allerletzten Tage waren dann emotional besser. Da empfand ich einfach gar nichts mehr. Wobei ich nicht weiß ob das unbedingt besser ist.
Nun bin ich seit mehr als zwei Monaten wieder zuhause. Ich wurde hier herzlich von meiner Familie und meinen Freunden empfangen. Das war sehr schön und half mir mich abzulenken.
Die ersten Wochen waren aber trotzdem nicht schön. Wenn ich nicht abgelenkt war, war ich mit meinen Gedanken in Peru. Außerdem fühlte ich mich nicht zuhause. Das ist komisch. In Peru war ich, allein durch mein Aussehen, nie wirklich zuhause. Und nun bin ich wieder in Deutschland, in meinem zuhause, aber fühle mich auch hier nicht heimisch. Ich stehe irgendwie zwischen den Welten.
Mittlerweile ist es aber schon etwas besser geworden und ich gewöhne mich langsam wieder an Deutschland. Bis ich aber richtig angekommen bin, dauert es sicherlich noch eine lange Zeit…
Ja meine Lieben, das war die Zusammenfassung meines Jahres. Ich bin unglaublich glücklich diesen Schritt gemacht zu haben. Ich möchte mich ganz herzlich bei allen bedanken, die mich unterstützt haben, finanziell und auch einfach nur so:) Danke, danke, danke, dass ihr mir das ermöglicht habt!!!
Eure Sophie
Sophie in Peru
Samstag, 5. November 2011
Mittwoch, 30. März 2011
6 Wochen unterwegs....
So meine lieben, ich lass mal wieder was von mir hören:) Ich war fast 6 Wochen reisen und bin jetzt wieder in Lima, wo in der Zwischenzeit der Sommer ausgebrochen ist. Es ist wirklich schön.
Anfang März hat die Schule wieder begonnen. Davor mussten wir zwar auch schon wieder arbeiten, aber der Arbeitstag war nur 5 Stunden und ziemlich entspannt. Der Gemüsegarten musste in Stand gehalten werden und wir haben an einem Mosaikprojekt gearbeitet (jeder von uns Freiwilligen hat einen kleinen Bereich hier auf dem Gelände, den er mit einem persönlichen Mosaik gestaltet). Insgesamt waren die Ferien bis Anfang März also noch nicht ganz vorbei…
…und jetzt ist meine große Reise, von der ich knapp 190 Stunden im Bus verbracht habe, vorbei. Mir kommt es noch gar nicht so lange her vor, dass ich auf diese Reise hingefiebert habe. Und jetzt bin ich schon wieder hier in Lima.
Los ging’s für Eva und mich am zweiten Weihnachtsfeiertag. Unser erstes Ziel: Arequipa. Die Fahrkarten hatten wir eine Woche vorher gekauft und uns unglaublich gefreut dass wir DAS Schnäppchen bei Cruz del Sur, dem besten Busunternehmen Perus, gemacht haben. Wir mussten dann aber feststellen dass wir nicht wie gedacht Semicama-Plätze hatten, keine Beinfreiheit und unglaublich schlechte Luft die ganzen 16 Stunden über (später bei meiner Reise habe ich den Cruz-del-Sur-Fehler aus irgendeinem Grund noch mal gemacht…es waren die beiden schlimmsten Busfahrten die ich bis jetzt hier hatte).
In Arequipa waren wir nur einen Tag. Dann ging’s nach Cabanaconde, dem Ausgangspunkt um in den Colca Canyon, dem zweittiefsten Canyon der Welt, zu wandern. Verplant wie wir sind, sind wir erstmal munter in die falsche Richtung gelaufen und hätten uns, wäre da nicht ein Bauer mitten in der Pampa gewesen der uns gerettet hat, nach einigen Stunden gewundert warum denn der Canyon nicht mal endlich kommt. Nach dem Fehlstart ging dann aber alles gut und wir haben den Weg zur Oase am Grund des Canyons gefunden. Der Aufstieg am nächsten Morgen war um einiges anstrengender als der Abstieg. Es war aber echt cool. Von Cabanaconde ging’s dann wieder nach Arequipa. Die Fahrt war gar nicht ohne. Es hat die ganze Zeit über in Strömen geregnet und zwischendurch sogar geschneit. Trotzdem ist der Busfahrer unglaublich schnell gefahren. Wir mussten fast die ganze Zeit, dreieinhalb Stunden, stehen weil alles ausverkauft war. Als wir dann doch mal sitzen konnten, wurden und zwei kleine, klitschnasse Kinder auf den Schoss gepackt;)
Am 30. Dezember sind wir in Cusco angekommen. Es war sehr schön die Leute, die ich aus meinem Oktoberurlaub kannte, wieder zu sehen.
Ich war auf ununterbrochenen Regen eingestellt, weil wir immer davor gewarnt wurden in dieser Zeit nach Cusco zu fahren. Wir hatten aber die ganze Woche über sehr schönes Wetter. Ich glaube das einzige Mal wo es richtig lange geregnet hat, war Silvester um 24 Uhr. Und das war perfekt so! Nachdem wir mit Freunden gegessen hatten, sind wir um Mitternacht zum Plaza de Armas gegangen, wo sich so ungefähr die ganze Stadt versammelt hat. Es war richtig voll, nur die Straße war leer. Und dann um zwölf sind plötzlich alle losgerannt und haben eine Runde um die Plaza gemacht. Manche hatten nur Unterwäsche an und viele hatten einen Rucksack dabei, was für ein Jahr Reisen steht. Es war so verrückt. Es hat in Strömen geregnet und alle haben total ausgelassen gefeiert… es war echt richtig, richtig cool!!
Wir sind nicht wie befürchtet in Cusco hängen geblieben. Nach einer Woche ging es mit Zwischenstopps in Puno und Copacabana am Titicacasee, weiter nach Bolivien, La Paz. In La Paz ging es mir das erste Mal auf der Reise schlecht. Ich war nicht wirklich krank, aber mir war überhaupt nicht wohl. Das legte sich dann aber auch schnell wieder. Vieleicht lag es auch einfach an der Höhe. La Paz liegt auf ungefähr 4000 Metern.
Die Stadt ist unglaublich chaotisch. Mir hat es aber sehr gut gefallen. Eins unserer Besichtigungspunkte war das Fußballstadion der Stadt. Wir hatten Valentino vorher versprochen ein Video vom Stadion für ihn zu drehen. Dort angekommen sind wir fest entschlossen in eine offene Tür des Stadions spaziert. Leider wurden wir von Securitys zurückgehalten. Wir haben versucht sie zu überreden uns nur ganz kurz rein zu lassen. Und siehe da, nach einigen Minuten steht der eine auf und sagt wir sollen mitkommen. Auf dem Weg zur Tür raunt er uns dann so nebenbei zu „der Eintritt sind 10 Bolivianos“… wir sind also durch Bestechungsgeld ins menschenleere Fußballstadion gekommen und konnten einen wunderbaren Film drehen. Schon witzig! Wieder mal merkt man den Unterschied der Kulturen!
Nach ein paar Tagen Bolivien (Salzwüste von Uyuni und Sucre), ging’s dann langsam wieder Richtung Lima. Dort blieb ich aber nur kurz, da es sich spontan ergeben hatte mit einem Freund aus Cusco noch für ein paar Tage nach Ecuador zu reisen. Leider waren die Ferien fast um, so dass ich nur einen Ort in Ecuador kennen gelernt habe. Trotzdem war es sehr schön. Die ganze Reise war toll. Und ich bin ganz wild darauf so bald wie möglich wieder zurück zukommen um noch ganz viel mehr von Peru und generell Südamerika kennen zu lernen!
Seit Anfang März ist nun wieder Schule und langsam habe ich mich wieder eingearbeitet. Nach so einer langen Zeit Ferien war es nicht so leicht wie gedacht wieder den normalen Schulalltag zu meistern. Vor allem weil es für mich eine komplett neue Situation war. Victor, der Lehrer mit dem ich zusammen gearbeitet habe, hatte ja zum Anfang der Ferien aufgehört, sein Salon aufgelöst und somit auch meine Arbeit. Bis kurz vor Schulbeginn war nicht klar wo ich nun arbeiten werde. Typisch peruanisch, bzw. typisch Colegio San Cristoferus wurde mir dies erst einige Tage vorher mitgeteilt. Letztendlich hat es sich nun so ergeben dass ich im Salon mit den jüngsten Schülern bin. Mit einer anderen Praktikantin betreue ich drei (nächste Woche kommt wahrscheinlich ein viertes Kind dazu) Schüler im Alter von fünf bis sieben Jahren. Am Anfang, bzw. immer noch ist es nicht leicht für mich. Ich konnte mir eigentlich nicht vorstellen mit Kindern zu arbeiten. Ich denke aber dass diese Herausforderung eine gute Erfahrung für mich ist und dass ich im Nachhinein froh drum bin.
Der Ablauf des Schultags ist in etwa der gleiche wie zuvor bei den Erwachsenen. Die Arbeiten sind etwas anders. Wir malen ganz viel, backen und machen „Ausflüge“ übers Schulgelände durch die Erfahrungsfelder (Balance-Parkour, Barfusspfad, Geruchsspirale…).
Im Großen und Ganzen gefällt es mir doch recht gut. Vor allem weil ich mit Lisbeth zusammen arbeite, die zwar ein Lehramtstudium hat, aber mit Behinderten auch keine Erfahrung. So arbeiten wir sehr ausgeglichen und zusammen und es ist nicht so dass ich einfach nur die Praktikantin bin die das tut was man ihr sagt. Das ist eine Herausforderung, aber auf jeden Fall sehr schön:)
Ok, das war's erstmal. Ich versuch mal wieder regelmäßiger was von mir hören zu lassen!
Ganz liebe Grüße und bis bald...es sind echt fast nur noch vier Monate:(
Eure Sophie
Anfang März hat die Schule wieder begonnen. Davor mussten wir zwar auch schon wieder arbeiten, aber der Arbeitstag war nur 5 Stunden und ziemlich entspannt. Der Gemüsegarten musste in Stand gehalten werden und wir haben an einem Mosaikprojekt gearbeitet (jeder von uns Freiwilligen hat einen kleinen Bereich hier auf dem Gelände, den er mit einem persönlichen Mosaik gestaltet). Insgesamt waren die Ferien bis Anfang März also noch nicht ganz vorbei…
…und jetzt ist meine große Reise, von der ich knapp 190 Stunden im Bus verbracht habe, vorbei. Mir kommt es noch gar nicht so lange her vor, dass ich auf diese Reise hingefiebert habe. Und jetzt bin ich schon wieder hier in Lima.
Los ging’s für Eva und mich am zweiten Weihnachtsfeiertag. Unser erstes Ziel: Arequipa. Die Fahrkarten hatten wir eine Woche vorher gekauft und uns unglaublich gefreut dass wir DAS Schnäppchen bei Cruz del Sur, dem besten Busunternehmen Perus, gemacht haben. Wir mussten dann aber feststellen dass wir nicht wie gedacht Semicama-Plätze hatten, keine Beinfreiheit und unglaublich schlechte Luft die ganzen 16 Stunden über (später bei meiner Reise habe ich den Cruz-del-Sur-Fehler aus irgendeinem Grund noch mal gemacht…es waren die beiden schlimmsten Busfahrten die ich bis jetzt hier hatte).
In Arequipa waren wir nur einen Tag. Dann ging’s nach Cabanaconde, dem Ausgangspunkt um in den Colca Canyon, dem zweittiefsten Canyon der Welt, zu wandern. Verplant wie wir sind, sind wir erstmal munter in die falsche Richtung gelaufen und hätten uns, wäre da nicht ein Bauer mitten in der Pampa gewesen der uns gerettet hat, nach einigen Stunden gewundert warum denn der Canyon nicht mal endlich kommt. Nach dem Fehlstart ging dann aber alles gut und wir haben den Weg zur Oase am Grund des Canyons gefunden. Der Aufstieg am nächsten Morgen war um einiges anstrengender als der Abstieg. Es war aber echt cool. Von Cabanaconde ging’s dann wieder nach Arequipa. Die Fahrt war gar nicht ohne. Es hat die ganze Zeit über in Strömen geregnet und zwischendurch sogar geschneit. Trotzdem ist der Busfahrer unglaublich schnell gefahren. Wir mussten fast die ganze Zeit, dreieinhalb Stunden, stehen weil alles ausverkauft war. Als wir dann doch mal sitzen konnten, wurden und zwei kleine, klitschnasse Kinder auf den Schoss gepackt;)
Am 30. Dezember sind wir in Cusco angekommen. Es war sehr schön die Leute, die ich aus meinem Oktoberurlaub kannte, wieder zu sehen.
Ich war auf ununterbrochenen Regen eingestellt, weil wir immer davor gewarnt wurden in dieser Zeit nach Cusco zu fahren. Wir hatten aber die ganze Woche über sehr schönes Wetter. Ich glaube das einzige Mal wo es richtig lange geregnet hat, war Silvester um 24 Uhr. Und das war perfekt so! Nachdem wir mit Freunden gegessen hatten, sind wir um Mitternacht zum Plaza de Armas gegangen, wo sich so ungefähr die ganze Stadt versammelt hat. Es war richtig voll, nur die Straße war leer. Und dann um zwölf sind plötzlich alle losgerannt und haben eine Runde um die Plaza gemacht. Manche hatten nur Unterwäsche an und viele hatten einen Rucksack dabei, was für ein Jahr Reisen steht. Es war so verrückt. Es hat in Strömen geregnet und alle haben total ausgelassen gefeiert… es war echt richtig, richtig cool!!
Wir sind nicht wie befürchtet in Cusco hängen geblieben. Nach einer Woche ging es mit Zwischenstopps in Puno und Copacabana am Titicacasee, weiter nach Bolivien, La Paz. In La Paz ging es mir das erste Mal auf der Reise schlecht. Ich war nicht wirklich krank, aber mir war überhaupt nicht wohl. Das legte sich dann aber auch schnell wieder. Vieleicht lag es auch einfach an der Höhe. La Paz liegt auf ungefähr 4000 Metern.
Die Stadt ist unglaublich chaotisch. Mir hat es aber sehr gut gefallen. Eins unserer Besichtigungspunkte war das Fußballstadion der Stadt. Wir hatten Valentino vorher versprochen ein Video vom Stadion für ihn zu drehen. Dort angekommen sind wir fest entschlossen in eine offene Tür des Stadions spaziert. Leider wurden wir von Securitys zurückgehalten. Wir haben versucht sie zu überreden uns nur ganz kurz rein zu lassen. Und siehe da, nach einigen Minuten steht der eine auf und sagt wir sollen mitkommen. Auf dem Weg zur Tür raunt er uns dann so nebenbei zu „der Eintritt sind 10 Bolivianos“… wir sind also durch Bestechungsgeld ins menschenleere Fußballstadion gekommen und konnten einen wunderbaren Film drehen. Schon witzig! Wieder mal merkt man den Unterschied der Kulturen!
Nach ein paar Tagen Bolivien (Salzwüste von Uyuni und Sucre), ging’s dann langsam wieder Richtung Lima. Dort blieb ich aber nur kurz, da es sich spontan ergeben hatte mit einem Freund aus Cusco noch für ein paar Tage nach Ecuador zu reisen. Leider waren die Ferien fast um, so dass ich nur einen Ort in Ecuador kennen gelernt habe. Trotzdem war es sehr schön. Die ganze Reise war toll. Und ich bin ganz wild darauf so bald wie möglich wieder zurück zukommen um noch ganz viel mehr von Peru und generell Südamerika kennen zu lernen!
Seit Anfang März ist nun wieder Schule und langsam habe ich mich wieder eingearbeitet. Nach so einer langen Zeit Ferien war es nicht so leicht wie gedacht wieder den normalen Schulalltag zu meistern. Vor allem weil es für mich eine komplett neue Situation war. Victor, der Lehrer mit dem ich zusammen gearbeitet habe, hatte ja zum Anfang der Ferien aufgehört, sein Salon aufgelöst und somit auch meine Arbeit. Bis kurz vor Schulbeginn war nicht klar wo ich nun arbeiten werde. Typisch peruanisch, bzw. typisch Colegio San Cristoferus wurde mir dies erst einige Tage vorher mitgeteilt. Letztendlich hat es sich nun so ergeben dass ich im Salon mit den jüngsten Schülern bin. Mit einer anderen Praktikantin betreue ich drei (nächste Woche kommt wahrscheinlich ein viertes Kind dazu) Schüler im Alter von fünf bis sieben Jahren. Am Anfang, bzw. immer noch ist es nicht leicht für mich. Ich konnte mir eigentlich nicht vorstellen mit Kindern zu arbeiten. Ich denke aber dass diese Herausforderung eine gute Erfahrung für mich ist und dass ich im Nachhinein froh drum bin.
Der Ablauf des Schultags ist in etwa der gleiche wie zuvor bei den Erwachsenen. Die Arbeiten sind etwas anders. Wir malen ganz viel, backen und machen „Ausflüge“ übers Schulgelände durch die Erfahrungsfelder (Balance-Parkour, Barfusspfad, Geruchsspirale…).
Im Großen und Ganzen gefällt es mir doch recht gut. Vor allem weil ich mit Lisbeth zusammen arbeite, die zwar ein Lehramtstudium hat, aber mit Behinderten auch keine Erfahrung. So arbeiten wir sehr ausgeglichen und zusammen und es ist nicht so dass ich einfach nur die Praktikantin bin die das tut was man ihr sagt. Das ist eine Herausforderung, aber auf jeden Fall sehr schön:)
Ok, das war's erstmal. Ich versuch mal wieder regelmäßiger was von mir hören zu lassen!
Ganz liebe Grüße und bis bald...es sind echt fast nur noch vier Monate:(
Eure Sophie
Montag, 20. Dezember 2010
Lebenszeichen aus Lima
Viele Grüße aus dem sommerlichen Lima:) So langsam wird’s dann doch wärmer. Ich hab schon fast nicht mehr dran geglaubt. Jetzt kommt die Sonne schon fast jeden Tag raus. Voll schön!
Leider kommt so einfach überhaupt keine Weihnachtsstimmung auf. Wir versuchen es zwar fleißig mit Plätzchen, Weihnachtsliedern und Glühwein, aber es klappt nicht. Also wird’s dieses Jahr einfach mal ganz anders. Irgendwie freu ich mich auch darauf. Am 24. feiern wir Praktikanten mit dem Hausmeister und seiner Familie. Die sind total nett und es wird bestimmt ein schönes Weihnachten:)
Und am 25. geht’s dann los auf Reisen. Ich habe heute mein Ticket nach Arequipa, 18 Stunden südlich von Lima, gekauft. Von da aus geht’s dann voraussichtlich nach Cusco, das zweite Mal (es war sooo toll), um dort Silvester zu feiern. Wie es dann weiter geht weiß ich noch nicht. Ich hoffe nur dass es weiter geht und ich nicht für den Rest der Ferien in Cusco hängen bleibe;)
Am Freitag war der letzte Schultag vor den zweieinhalb Monaten Sommerferien. Ich kann mir das gerade gar nicht vorstellen meine Schüler so lange nicht zu sehen. Irgendwie ist das schon traurig. Vor allem weil meine Klasse aufgelöst wird. Mein Lehrer wird ab nächstem Jahr die Verwaltung der Schule übernehmen und kann deswegen seine Klasse nicht mehr betreuen. Aus finanziellen Gründen wird kein neuer Lehrer eingestellt und die Schüler aus Victors Klasse werden auf die anderen Klassen aufgeteilt. Wo ich arbeiten werde weiß ich noch nicht. Typisch peruanisch werde ich das wahrscheinlich auch erst am ersten Tag nach den Ferien erfahren;)
Vor ein paar Wochen habe ich mich noch auf diese Veränderung gefreut. Es gefiel mir zwar schon in meiner Klasse, aber ich habe mich darauf gefreut noch mal was anderes kennen zu lernen. Mittlerweile bin ich eher traurig darüber dass die Klasse aufgelöst wird. Ich habe meine Schüler so ins Herz geschlossen und mit Victor hat es auch gut geklappt.
Naja was soll’s, ich bin gespannt darauf wie es dann nächstes Jahr wird...
Generell kommen die Ferien jetzt ziemlich gelegen. Bei mir ist die Luft echt raus. Und man merkt, dass auch die Lehrer keine Motivation mehr haben. Die letzten Tage haben wir eigentlich darauf gewartet dass die Zeit umgeht und die Schüler wurden nur so halbherzig beschäftigt.
Gestern gab es zum Abschluss noch die Aufführung der ‚Pastorela’, einem Weihnachtsspiel mit den Schülern. Wir haben die letzten Wochen dafür geprobt. Und es hat letztendlich auch ganz gut geklappt. Ein paar von uns Praktikanten haben die musikalische Begleitung gemacht. Ich habe seid vielen, vielen Jahren mal wieder Geige gespielt. Und es hat echt Spaß gemacht:)
Insgesamt waren die letzten vier Monate sehr schön. Ich habe mich komplett eingelebt und fühle mich zuhause. Leider vergeht die Zeit so schnell. Ich habe Angst dass das Jahr viel zu schnell um ist. Ich versuche aber nicht daran zu denken und genieße jeden Tag. Und natürlich gibt es ja auch ganz viele tolle Sachen auf die ich mich zuhause freue, nech meine Lieben:)
Ok ich wünsche euch wunderschöne Weihnachten!! Feliz Navidad!!
Eure Sophie
Sonntag, 24. Oktober 2010
Sophie auf Reisen
Ich bin wieder da! Nach einer wunderschönen Woche Urlaub…
Letzten Donnerstag war es endlich soweit, der letzte Schultag und damit der Beginn der ersten Ferien. Nach Schulschluss wurden noch schnell die letzten Sachen gepackt und dann ging es für Jule, Franzi, Eva, Katharina, Sandra, Elena und mich los. Die Bustickets hatten wir ein paar Tage vorher gekauft. Nach dem Kauf, hörten wir leider nur noch schlechtes von unserer Busgesellschaft (viele Unfälle, schlechtes Essen, etc...). Also war mir dann doch etwas mulmig zumute, zumal der Bus auch nicht besonders gut aussah.
Die fast 24-stündige Fahrt nach Cusco verlief aber gut, davon abgesehen dass es entweder zu kalt oder zu heiß im Bus war. Mit der Höhe (der höchste Pass war um die 5000 Meter) hatte ich glücklicherweise auch keine Probleme.
Nach unserer Ankunft ging es dann abends gleich ins cusquena Nachtleben. Ein Freund unseres Mitbewohners hier in Lima, wollte sich ein bisschen um uns kümmern, und nahm uns erstmal mit zu seinem Konzert. Da lernten wir ein paar andere coole Leute kennen, mit denen wir fast die ganze Woche verbrachten.
Wenn man schon mal in Cusco ist, muss man sich natürlich auch einige Inka-Ruinen angucken. So ging es am Sonntag zur Ruine Saqsaywamán, die oberhalb Cuscos liegt. Da der Eintritt sehr hoch ist, entschieden wir uns ganz früh morgens zu gehen wo noch niemand an der Kasse sitzt. Also wanderten wir um 5 Uhr nach einer durchfeierten Nacht zur Ruine um diese kostenlos zu besichtigen. Leider war das Wetter echt schlecht und wir hielten es völlig durchnässt nicht lange aus. Trotzdem war es ein schöner Ausflug! Und nach einer warmen Dusche und einem Frühstück im (überteuerten) Hostal, sah die Welt auch wieder gut aus :)
Nach drei Tagen in Cusco, fuhren Katharina und ich nach Santa Maria, um von dort aus zum Maccu Picchu zu wandern. Geplant war noch am selben Tag los zu wandern. Da wir jedoch erst am späten Nachmittag in Santa Maria ankamen (wegen einer Felssprengung war die Straße zwei Stunden gesperrt), lohnte es sich nicht mehr los zu wandern. Generell waren wir etwas überfordert, da wir keine Ahnung hatten wie und wie lange die Tour ist und wo es Übernachtungsmöglichkeiten gibt. Als wir nun so verloren im Dörfchen Santa Maria standen, lernten wir unseren Retter Daniel kennen. Er erzählte uns ein bisschen was über die Wanderroute und sagte, dass ein Freund am nächsten Tag mit einer Gruppe aufbrechen würde und wir uns da ja einfach anschließen könnten, was wir auch taten.
So im Plausch, erzählte Daniel, dass er abends noch mit zwei anderen auf dem Urubamba eine Raftingtour machen wolle. Wir schlossen uns kurzer Hand an. Es war echt lustig, wobei es manchmal nicht ohne war, wenn das Boot von einer Welle überspült wurde oder man auf einen Stein zuraste. An einer ruhigeren Stelle konnten wir auch baden. Dabei bin ich leider gegen einen Stein geknallt und habe mein Schienbein aufgeschlagen. Die Wunde war schon ziemlich tief und hätte, denke ich, eigentlich genäht werden müssen, was ich da aber ignorierte (ich wollte doch unbedingt wandern!!). Außerdem hätte es in diesem Dorf eh keinen Arzt gegeben….
Am nächsten Morgen, ging es dann mit einer Schmerztablette und zusammengebissenen Zähnen los. Bis Aguas Calientes, dem Dorf unterhalb von Maccu Picchu, wanderten wir zwei Tage. Dabei gings unter anderem durch Bergurwald, was schon ganz cool war. Leider konnten wir kaum Tiere sehen, was wahrscheinlich vor allem daran lag, dass wir mit einer großen Gruppe unterwegs waren und dementsprechend Lärm machten.
In Aguas Calientes verbrachten wir eine Nacht und wanderten morgens um 5 Uhr zum Maccu Picchu, um den Sonnenaufgang in der Ruine mitzubekommen, was sich auch echt lohnte. Nach einem schönen Tag, gings dann mit Bus und Bahn wieder zurück nach Cusco, wo wir noch zwei Tage verbrachten.
Die Rückfahrt verlief wieder super (diesmal mit einer anderen Busgesellschaft;)) und war über drei Stunden kürzer als die Hinfahrt. Das merkte man aber auch am Fahrstil: ich musste beim Schlafen meine Füße unterhaken um in den Kurven (es gab ungefähr 500 Millionen) nicht vom Sitz zu fallen. Während ich aus dem Fenster guckte und neben mir eine 2000 Meter Schlucht sah, fragte ich mich ob diese Busgesellschaft wirklich besser ist als die letzte…
Nun bin ich wieder in Lima und trauere ein bisschen den Ferien hinterher, die wirklich wunderschön waren!!!
Letzten Donnerstag war es endlich soweit, der letzte Schultag und damit der Beginn der ersten Ferien. Nach Schulschluss wurden noch schnell die letzten Sachen gepackt und dann ging es für Jule, Franzi, Eva, Katharina, Sandra, Elena und mich los. Die Bustickets hatten wir ein paar Tage vorher gekauft. Nach dem Kauf, hörten wir leider nur noch schlechtes von unserer Busgesellschaft (viele Unfälle, schlechtes Essen, etc...). Also war mir dann doch etwas mulmig zumute, zumal der Bus auch nicht besonders gut aussah.
Die fast 24-stündige Fahrt nach Cusco verlief aber gut, davon abgesehen dass es entweder zu kalt oder zu heiß im Bus war. Mit der Höhe (der höchste Pass war um die 5000 Meter) hatte ich glücklicherweise auch keine Probleme.
Nach unserer Ankunft ging es dann abends gleich ins cusquena Nachtleben. Ein Freund unseres Mitbewohners hier in Lima, wollte sich ein bisschen um uns kümmern, und nahm uns erstmal mit zu seinem Konzert. Da lernten wir ein paar andere coole Leute kennen, mit denen wir fast die ganze Woche verbrachten.
Wenn man schon mal in Cusco ist, muss man sich natürlich auch einige Inka-Ruinen angucken. So ging es am Sonntag zur Ruine Saqsaywamán, die oberhalb Cuscos liegt. Da der Eintritt sehr hoch ist, entschieden wir uns ganz früh morgens zu gehen wo noch niemand an der Kasse sitzt. Also wanderten wir um 5 Uhr nach einer durchfeierten Nacht zur Ruine um diese kostenlos zu besichtigen. Leider war das Wetter echt schlecht und wir hielten es völlig durchnässt nicht lange aus. Trotzdem war es ein schöner Ausflug! Und nach einer warmen Dusche und einem Frühstück im (überteuerten) Hostal, sah die Welt auch wieder gut aus :)
Nach drei Tagen in Cusco, fuhren Katharina und ich nach Santa Maria, um von dort aus zum Maccu Picchu zu wandern. Geplant war noch am selben Tag los zu wandern. Da wir jedoch erst am späten Nachmittag in Santa Maria ankamen (wegen einer Felssprengung war die Straße zwei Stunden gesperrt), lohnte es sich nicht mehr los zu wandern. Generell waren wir etwas überfordert, da wir keine Ahnung hatten wie und wie lange die Tour ist und wo es Übernachtungsmöglichkeiten gibt. Als wir nun so verloren im Dörfchen Santa Maria standen, lernten wir unseren Retter Daniel kennen. Er erzählte uns ein bisschen was über die Wanderroute und sagte, dass ein Freund am nächsten Tag mit einer Gruppe aufbrechen würde und wir uns da ja einfach anschließen könnten, was wir auch taten.
So im Plausch, erzählte Daniel, dass er abends noch mit zwei anderen auf dem Urubamba eine Raftingtour machen wolle. Wir schlossen uns kurzer Hand an. Es war echt lustig, wobei es manchmal nicht ohne war, wenn das Boot von einer Welle überspült wurde oder man auf einen Stein zuraste. An einer ruhigeren Stelle konnten wir auch baden. Dabei bin ich leider gegen einen Stein geknallt und habe mein Schienbein aufgeschlagen. Die Wunde war schon ziemlich tief und hätte, denke ich, eigentlich genäht werden müssen, was ich da aber ignorierte (ich wollte doch unbedingt wandern!!). Außerdem hätte es in diesem Dorf eh keinen Arzt gegeben….
Am nächsten Morgen, ging es dann mit einer Schmerztablette und zusammengebissenen Zähnen los. Bis Aguas Calientes, dem Dorf unterhalb von Maccu Picchu, wanderten wir zwei Tage. Dabei gings unter anderem durch Bergurwald, was schon ganz cool war. Leider konnten wir kaum Tiere sehen, was wahrscheinlich vor allem daran lag, dass wir mit einer großen Gruppe unterwegs waren und dementsprechend Lärm machten.
In Aguas Calientes verbrachten wir eine Nacht und wanderten morgens um 5 Uhr zum Maccu Picchu, um den Sonnenaufgang in der Ruine mitzubekommen, was sich auch echt lohnte. Nach einem schönen Tag, gings dann mit Bus und Bahn wieder zurück nach Cusco, wo wir noch zwei Tage verbrachten.
Die Rückfahrt verlief wieder super (diesmal mit einer anderen Busgesellschaft;)) und war über drei Stunden kürzer als die Hinfahrt. Das merkte man aber auch am Fahrstil: ich musste beim Schlafen meine Füße unterhaken um in den Kurven (es gab ungefähr 500 Millionen) nicht vom Sitz zu fallen. Während ich aus dem Fenster guckte und neben mir eine 2000 Meter Schlucht sah, fragte ich mich ob diese Busgesellschaft wirklich besser ist als die letzte…
Nun bin ich wieder in Lima und trauere ein bisschen den Ferien hinterher, die wirklich wunderschön waren!!!
Dienstag, 5. Oktober 2010
Es ist wieder viel Zeit vergangen seit dem letzten Bericht. Das tut mir Leid!! Aber es ist echt schwer hier mal eine ruhige Minute zu finden. Man sitzt zwar schon oft am Computer, da wir hier ja wlan haben, aber meistens reicht die Ruhe dann nur um kurz mal Mails zu checken.
Zu erst einmal: mir geht es sehr gut!! Wie eigentlich schon die ganze Zeit. Ich warte immer schon darauf dass der Alltagstrott kommt und mich in ein Loch reißt. Aber so ist es nicht und das ist ja gut. Und vielleicht kommt dieses Loch ja gar nicht wie angesagt. Man kann ja auch mal die Ausnahme sein:)
Die Arbeit läuft auch gut. Anfangs war ich etwas unzufrieden, da der Schultag hier sehr locker abläuft, also dass es auch mal dazu kommen kann dass man sich die Zeit vertreiben muss. Damit konnte ich zuerst nicht umgehen, da ich hoch motiviert und voller Tatendrang hier ankam und dann etwas enttäuscht davon war, dass es halt auch mal Momente gibt in denen es nicht viel zu tun gibt und ich nicht unbedingt gebraucht werde.
Mittlerweile ist es so, dass ich mich denke ich zum einen an diesen lockeren Ablauf gewöhnt habe und zum anderen selber Sachen in die Hand nehmen kann wenn ich möchte. Also liegt es nun teilweise an mir was mit der Klasse gemacht wird. Das ist ja eigentlich sehr gut weil ich meine eigenen Ideen gut einbringen kann. Doch am Anfang war gerade das das Problem, da ich nicht damit gerechnet hatte mehr als nur Hilfskraft zu sein. Ich habe mir aber vorgenommen was aus meinen Freiheiten zu machen…
Nächste Woche sind erstmal Schulferien. Wir Freiwilligen haben in unserem Jahr insgesamt vier Wochen Ferien. Eigentlich war die Planung, dass wir die kompletten vier Wochen im Januar nehmen. Da ich aber unbedingt wandern möchte und im Januar Regenzeit ist, also schlechte Bedingungen in den Bergen sind, habe ich nun eine Woche Oktoberferien. Die meisten meiner Mitbewohner machen das ebenfalls so. Also geht es für uns nun in weniger als einer Woche auf zu unserer ersten großen Reise. Die Planung ist, dass wir am Donnerstag nach der Arbeit nach Cusco aufbrechen. Der Bus braucht in etwa 22 Stunden. Die meisten davon in den Bergen und in enormer Höhe. Mal schauen wie es uns ergeht.
Von Cusco aus wollen wir eine mehrtägige Wanderung machen. Die Strecke ist noch nicht klar. Da wir voraussichtlich zu acht sind, haben wir beschlossen in kleineren Gruppen zu wandern da es sonst einfach zu stressig wird. Mit wem ich dann unterwegs bin ist auch noch nicht klar.
Ihr merkt schon dass das alles ein bisschen ungeplant ist. Aber soviel planen kann man da auch glaube ich nicht. Die Reiseführer und Erfahrungsberichte erzählen auch alle was anderes über die verschiedenen Routen. Also werden wir einfach vor Ort gucken wie es weiter geht.
Abgesehen von der Wanderung möchte ich auf jeden Fall einige Tage in Cusco bleiben. Ob ich Maccu Piccu besuche weiß ich noch nicht, da es unglaublich touristisch und teuer ist. Da soll es einige genauso schöne Alternativen geben.
Ach ja…ich freu mich so!! Besonders auf meinen tollen neuen Wanderrucksack der jetzt endlich zum Einsatz kommt:D Das wird toll!!
In ein paar Wochen könnt ihr dann meinen, hoffentlich positiven Reisebericht lesen:)
Soo, und jetzt noch ein besonderes Erlebnis vom letzten Wochenende:
Caren, ebenfalls eine Praktikantin aus Deutschland, hat mich letzten Sonntag mit zu einem ihrer Projekte genommen. Es handelte sich um Hilfe in einem Armenviertel Limas.
Zusammen mit einer Schulklasse, die dieses Projekt unterstützt, ging es für uns morgens los ins Armenviertel Villa Maria. Die Armenviertel, genannt ‚pueblo jovenes’, befinden sich auf Hügeln rundherum um Lima. Sie werden jeden Tag größer, da tausende arbeitssuchende Menschen aus den Dörfern dazu kommen und ihr ‚Haus’ am äußersten Stadtrand aufbauen.
Normalerweise sieht man diese Hügel nur von weitem, da es keinen Grund gibt, bzw. einige dagegen, dort hinzufahren. Über das Projekt hatte ich nun die Möglichkeit dieses Leben einmal aus der Nähe sehen zu können.
Das letzte Stück bis zu unserem Ziel mussten wir zu Fuß gehen, da die „Straßen“ nicht für Busse geeignet sind. Die einzigen Verkehrsmittel die man jetzt noch gesehen hat waren Motos und vereinzelte Taxis.
Die „Häuser“ waren alle sehr schäbig. Es gab keine Steinhäuser, sonder kleine Hütten die aus allen möglichen Materialien zusammengesetzt waren. Die Dächer bestanden aus Wellblech. Das zu sehen ist irgendwie schon erschütternd. Ich kann obwohl ich es jetzt gesehen habe, immer noch nicht realisieren, dass viele Menschen so leben. Es ist auf jeden Fall bewundernswert. Die Verhältnisse sind so was von einfach. Es gibt kein fließend Wasser, die Hauswände, wenn es denn welche gibt, sind einige Millimeter dick, und das Nachbarhaus steht wenn’s hochkommt einige Meter entfernt.
Unser Projekt bestand darin eine Mauer aus Autoreifen an einen Hang zu bauen, um diesen zu stabilisieren und so einige Hütten vor Erdrutschen zu schützen. Wir arbeiteten Hand in Hand mit den „Dorfbewohnern“. Das war ein schönes Gemeinschaftsgefühl. Generell habe ich mich sehr wohl gefühlt, was ich nicht gedacht hätte. Ich dachte, dass es sehr gefährlich und fremd für mich in diesem Viertel wird, da hier ja die ärmsten der Ärmsten leben. Es war aber überraschenderweise überhaupt nicht so. Ich habe mich sicherer gefühlt als in so manchem anderen Stadtteil von Lima. Außerdem habe ich mich willkommen gefühlt. Die Menschen haben mich nicht so angestarrt wie es sonst in Lima ist.
Ich habe das Gefühl dass die Gemeinschaft in diesen Dörfern sehr groß ist. Die Bewohner helfen sich gegenseitig, was in unserer Gesellschaft ja eher nicht der Fall ist. So ist es in Villa Maria so, dass sich die Bewohner jeden Sonntag treffen um an der Infrastruktur ihres Dorfes zu arbeiten. Da ich ja am Sonntag da war, konnte ich sehen wie das ganze Dorf auf den Beinen war und gearbeitet hat. Da wurde zum Beispiel ein Strommast aufgestellt und die Wege wurden von Schutt befreit. Die Stimmung war entspannt und locker. Damit hatte ich nicht gerechnet, da ich von viel Kriminalität und Gewalt und damit von eher schlechter Stimmung ausgegangen war. So war ich positiv überrascht und sehr beeindruckt, dass trotz harter Arbeit eine entspannte Stimmung in der Luft lag.
Zu erst einmal: mir geht es sehr gut!! Wie eigentlich schon die ganze Zeit. Ich warte immer schon darauf dass der Alltagstrott kommt und mich in ein Loch reißt. Aber so ist es nicht und das ist ja gut. Und vielleicht kommt dieses Loch ja gar nicht wie angesagt. Man kann ja auch mal die Ausnahme sein:)
Die Arbeit läuft auch gut. Anfangs war ich etwas unzufrieden, da der Schultag hier sehr locker abläuft, also dass es auch mal dazu kommen kann dass man sich die Zeit vertreiben muss. Damit konnte ich zuerst nicht umgehen, da ich hoch motiviert und voller Tatendrang hier ankam und dann etwas enttäuscht davon war, dass es halt auch mal Momente gibt in denen es nicht viel zu tun gibt und ich nicht unbedingt gebraucht werde.
Mittlerweile ist es so, dass ich mich denke ich zum einen an diesen lockeren Ablauf gewöhnt habe und zum anderen selber Sachen in die Hand nehmen kann wenn ich möchte. Also liegt es nun teilweise an mir was mit der Klasse gemacht wird. Das ist ja eigentlich sehr gut weil ich meine eigenen Ideen gut einbringen kann. Doch am Anfang war gerade das das Problem, da ich nicht damit gerechnet hatte mehr als nur Hilfskraft zu sein. Ich habe mir aber vorgenommen was aus meinen Freiheiten zu machen…
Nächste Woche sind erstmal Schulferien. Wir Freiwilligen haben in unserem Jahr insgesamt vier Wochen Ferien. Eigentlich war die Planung, dass wir die kompletten vier Wochen im Januar nehmen. Da ich aber unbedingt wandern möchte und im Januar Regenzeit ist, also schlechte Bedingungen in den Bergen sind, habe ich nun eine Woche Oktoberferien. Die meisten meiner Mitbewohner machen das ebenfalls so. Also geht es für uns nun in weniger als einer Woche auf zu unserer ersten großen Reise. Die Planung ist, dass wir am Donnerstag nach der Arbeit nach Cusco aufbrechen. Der Bus braucht in etwa 22 Stunden. Die meisten davon in den Bergen und in enormer Höhe. Mal schauen wie es uns ergeht.
Von Cusco aus wollen wir eine mehrtägige Wanderung machen. Die Strecke ist noch nicht klar. Da wir voraussichtlich zu acht sind, haben wir beschlossen in kleineren Gruppen zu wandern da es sonst einfach zu stressig wird. Mit wem ich dann unterwegs bin ist auch noch nicht klar.
Ihr merkt schon dass das alles ein bisschen ungeplant ist. Aber soviel planen kann man da auch glaube ich nicht. Die Reiseführer und Erfahrungsberichte erzählen auch alle was anderes über die verschiedenen Routen. Also werden wir einfach vor Ort gucken wie es weiter geht.
Abgesehen von der Wanderung möchte ich auf jeden Fall einige Tage in Cusco bleiben. Ob ich Maccu Piccu besuche weiß ich noch nicht, da es unglaublich touristisch und teuer ist. Da soll es einige genauso schöne Alternativen geben.
Ach ja…ich freu mich so!! Besonders auf meinen tollen neuen Wanderrucksack der jetzt endlich zum Einsatz kommt:D Das wird toll!!
In ein paar Wochen könnt ihr dann meinen, hoffentlich positiven Reisebericht lesen:)
Soo, und jetzt noch ein besonderes Erlebnis vom letzten Wochenende:
Caren, ebenfalls eine Praktikantin aus Deutschland, hat mich letzten Sonntag mit zu einem ihrer Projekte genommen. Es handelte sich um Hilfe in einem Armenviertel Limas.
Zusammen mit einer Schulklasse, die dieses Projekt unterstützt, ging es für uns morgens los ins Armenviertel Villa Maria. Die Armenviertel, genannt ‚pueblo jovenes’, befinden sich auf Hügeln rundherum um Lima. Sie werden jeden Tag größer, da tausende arbeitssuchende Menschen aus den Dörfern dazu kommen und ihr ‚Haus’ am äußersten Stadtrand aufbauen.
Normalerweise sieht man diese Hügel nur von weitem, da es keinen Grund gibt, bzw. einige dagegen, dort hinzufahren. Über das Projekt hatte ich nun die Möglichkeit dieses Leben einmal aus der Nähe sehen zu können.
Das letzte Stück bis zu unserem Ziel mussten wir zu Fuß gehen, da die „Straßen“ nicht für Busse geeignet sind. Die einzigen Verkehrsmittel die man jetzt noch gesehen hat waren Motos und vereinzelte Taxis.
Die „Häuser“ waren alle sehr schäbig. Es gab keine Steinhäuser, sonder kleine Hütten die aus allen möglichen Materialien zusammengesetzt waren. Die Dächer bestanden aus Wellblech. Das zu sehen ist irgendwie schon erschütternd. Ich kann obwohl ich es jetzt gesehen habe, immer noch nicht realisieren, dass viele Menschen so leben. Es ist auf jeden Fall bewundernswert. Die Verhältnisse sind so was von einfach. Es gibt kein fließend Wasser, die Hauswände, wenn es denn welche gibt, sind einige Millimeter dick, und das Nachbarhaus steht wenn’s hochkommt einige Meter entfernt.
Unser Projekt bestand darin eine Mauer aus Autoreifen an einen Hang zu bauen, um diesen zu stabilisieren und so einige Hütten vor Erdrutschen zu schützen. Wir arbeiteten Hand in Hand mit den „Dorfbewohnern“. Das war ein schönes Gemeinschaftsgefühl. Generell habe ich mich sehr wohl gefühlt, was ich nicht gedacht hätte. Ich dachte, dass es sehr gefährlich und fremd für mich in diesem Viertel wird, da hier ja die ärmsten der Ärmsten leben. Es war aber überraschenderweise überhaupt nicht so. Ich habe mich sicherer gefühlt als in so manchem anderen Stadtteil von Lima. Außerdem habe ich mich willkommen gefühlt. Die Menschen haben mich nicht so angestarrt wie es sonst in Lima ist.
Ich habe das Gefühl dass die Gemeinschaft in diesen Dörfern sehr groß ist. Die Bewohner helfen sich gegenseitig, was in unserer Gesellschaft ja eher nicht der Fall ist. So ist es in Villa Maria so, dass sich die Bewohner jeden Sonntag treffen um an der Infrastruktur ihres Dorfes zu arbeiten. Da ich ja am Sonntag da war, konnte ich sehen wie das ganze Dorf auf den Beinen war und gearbeitet hat. Da wurde zum Beispiel ein Strommast aufgestellt und die Wege wurden von Schutt befreit. Die Stimmung war entspannt und locker. Damit hatte ich nicht gerechnet, da ich von viel Kriminalität und Gewalt und damit von eher schlechter Stimmung ausgegangen war. So war ich positiv überrascht und sehr beeindruckt, dass trotz harter Arbeit eine entspannte Stimmung in der Luft lag.
Dienstag, 7. September 2010
Meine erste "Reise"
Letzten Montag war in Peru ein Feiertag. Das heißt, wir hatten anstatt nur Sonntag, noch einen Tag länger Wochenende. Also überlegten wir Freiwilligen einen kleinen Ausflug zu machen. Zuerst wollten wir ans Meer etwas außerhalb von Lima fahren. Letztendlich entschieden wir uns aber für einen Kurztrip nach Ica, einer Stadt fünf Stunden südlich von Lima. Eigentlich wollten wir in einer großen Gruppe fahren. Aber irgendwie kam es dann doch nur dazu dass Eva, Franzi, Valentino und ich uns auf den Weg machten. Samstag nach der Arbeit ging es los. Uns wurde der Tipp gegeben nicht zum Busbahnhof zu gehen, da der relativ weit weg ist, sondern uns direkt an die Autobahn zu stellen und einen vorbeifahrenden Bus anzuhalten. Anfangs kamen wir uns ziemlich planlos und verloren vor und beobachteten erstmal die Peruaner die das Selbe vorhatten wie wir. Nach einer Zeit hatten wir dann aber raus gefunden wie es geht und winkten jedem etwas größeren Bus zu oder rannten ihm hinterher um ihn anzuhalten. Leider hatten wir wenig Erfolg. Die einzigen Busse die anhielten und dann auch nach Ica fuhren, hatten höchstens drei Plätze frei. Also standen wir vier fast zwei Stunden am Straßenrand. Eigentlich war es ziemlich lustig und wir hatten den Ehrgeiz jetzt endlich einen Bus zu erwischen. Letztendlich entschieden wir uns dann aber dafür doch zum Busbahnhof zu fahren. Leider ist es nicht so dass alle Busunternehmen ein gemeinsames Gebäude haben, sondern jede sein eigenes. Immerhin liegen diese nah beieinander. Wir liefen also von einem Unternehmen zum anderen und versuchten jetzt endlich einen Bus nach Ica zu bekommen. Da es jetzt aber schon ziemlich spät war fuhren keine Busse mehr. Beim allerletzten Busunternehmen hat es dann doch noch geklappt und wir kamen nach drei Stunden Bussuche endlich aus Lima los. Ich hatte die Hoffnung eigentlich schon aufgegeben und mich auf ein Wochenende in Lima eingestellt.
Nach fünf Stunden kamen wir in Ica an. Da war es bereits nach 23h und wir hatten noch keinen Plan wo wir schlafen sollten. Wir nahmen uns ein Taxi um in das 5 km entfernte Huacachina zu fahren, einer kleinen Oase in der Wüste. Da sollte es nämlich mehrere günstige Hostals geben. Leider mussten wir schnell feststellen dass wegen dem verlängerten Wochenende alles ausgebucht war. Unser Taxifahrer Antonio war aber ziemlich cool half uns bei unserer Suche. Ohne Erfolg. Also ging es wieder zurück nach Ica. Hier hatten wir dann nach einigen abgeklapperten Hostals Glück. Unsere Unterkunft war ziemlich schäbig, aber jedenfalls sehr günstig.
Unser lieber Taxifahrer hat uns dann noch für den nächsten Tag eine Bootstour zu den Islas Ballestas angedreht. Da wollten wir sowieso hin und ich glaube dass der Preis auch echt gut war. Die Islas Ballestas gehören zur Wüstenstadt Paracas und bieten für viele verschiedene Tiere, wie Seelöwen, Pinguinen und Flamingos Lebensraum. Bei der Bootstour kann man diese alle sehen.
Wie versprochen stand Antonio dann morgens um 7 vor der Tür um uns abzuholen. Mit dem Taxi ging es in einer Stunde nach Paracas, Ausgangspunkt der Bootstour.
Die Bootstour war sehr schön, vor allem weil wir im Gegensatz zu Lima, endlich mal richtig tolles Wetter hatten. Leider war es sehr touristisch.
Nach einem kleinen, teuren Frühstück ging’s mit Antonio zurück nach Ica, Huacachina. In einem kleinen “Verleih“ liehen wir uns Sandboards. Der Verleiher wollte weniger als einen Euro pro Brett und wir mussten auch kein Pfand da lassen. Wir hätten also die Boards einfach mitgehen lassen können. Wahrscheinlich waren die Bretter aber auch nicht mehr Wert als einen Euro.
Mit den Brettern ging es dann die Sanddünen hoch. Es war mittlerweile echt heiß und man kam ganz schön ins Schnaufen.
Das Boarden hat leider nicht ganz so gut geklappt, da es oft nicht in Schwung kam und man andauernd das Brett nachwachsen musste. Außerdem wurde man in der Hitze immer kraftloser die Berge hoch zustapfen. Trotzdem hat es sich gelohnt und wir hatten Spaß.
Eigentlich hatten wir geplant noch eine Nacht in Pisco zu verbringen und erst am Montagabend wieder nach Lima zurückzufahren. Aber das Geld wurde knapp. Und ich fand es gar nicht so schlecht noch einen freien Tag in Lima zu haben. Also fuhren wir Sonntagabend zurück nach Hause.
Freitag, 3. September 2010
Buenos días a todos,
endlich melde ich mich mal wieder aus dem fernen Peru! Ich bin jetzt schon seit drei Wochen hier und lebe mich so langsam ein. Mit der Sprache klappt es auch schon besser. Das ist echt schön, hin und wieder mal ein Erfolgserlebnis zu haben und zu merken dass man wieder ein klein wenig dazu gelernt hat. Zumal das hier gar nicht so einfach ist weil ich ja viel mit anderen deutschen Freiwilligen zusammen bin und so nach Arbeitsende nicht unbedingt Spanisch reden muss.
Ich erzähle euch jetzt mal ein bisschen was von meinem Arbeitsalltag hier im Colegio San Christoferus. Es ist zwar noch immer so dass ich nicht komplett eingearbeitet bin und noch viel beobachten muss und so nicht genau sagen kann wie hier der ganz normale Ablauf ist, aber ich kann ja einfach mal berichten was ich bis jetzt weiß:
Die Schule wird von etwa 35 Schülern besucht. Einige von ihnen haben starke geistige Behinderungen und sind auf viel Hilfe angewiesen, andere wiederum sind sehr fit und eigenständig.
Die Schüler sind nach Alter und teilweise auch nach Stärke ihrer Behinderung eingeteilt. Insgesamt gibt es fünf Klassen. Der Tag läuft in jeder Klasse anders ab. Ich arbeite in der Holzwerkstatt-Klasse. Mit dem Lehrer Viktor, betreue ich sechs Schüler im Alter von 17 bis 24.
Mein Arbeitstag beginnt um 7.50h wenn die ersten Schüler eintrudeln. Da sich unser Praktikantenhaus ja direkt auf dem Schulgelände befindet muss ich dann auch erst aus der Haustür treten.
Nach einem gemeinsamen Morgenkreis verbringen die Schüler den Vormittag in ihren Klassen. In der Holzwerkstatt haben wir in der kurzen Zeit in der ich hier bin hauptsächlich an der Herstellung von Kerzen gearbeitet, die später auf dem Schulbasar verkauft werden.
Mittag essen alle Schüler und Lehrer gemeinsam. Es gibt wirklich jeden Tag Reis und Kartoffeln. Das ist schon etwas gewöhnungsbedürftig und eintönig, aber bis jetzt schmeckt’s mir (wir haben ja auch noch das Wochenende an dem wir uns selber verpflegen müssen und endlich mal ohne schlechtes Gewissen ganz einfach Nudeln kochen können).
Um 14h ist offizieller Schulschluss. Bis aber alle Schüler abgeholt sind dauert es meistens länger. Nach einer sehr kleinen Pause geht die Arbeit um 14.15h weiter. Den Nachmittag verbringen wir Praktikanten bis 16.30h im Biogarten. Die Arbeit macht wirklich Spaß und ist eine gute Abwechslung zum Vormittag. Leider ist es aber so dass wir auch am Samstag von 8h bis 13h im Garten arbeiten müssen. Das ist echt viel und sehr anstrengend, da man nur einen freien Tag zum Ausschlafen und neue Energie tanken hat. Wir wollen versuchen da noch eine Alternative zu finden….
Das Leben im Praktikantenhaus ist ziemlich cool. Wir wohnen hier bis jetzt zu neunt. Es kommen aber noch zwei dazu, die aber eigentlich keinen Platz haben. Da müssen wir uns noch was ausdenken. Ich denke dass es daraus hinauslaufen wird dass zwei von uns in Gastfamilien gehen. Das kann ich mir eigentlich auch ganz gut vorstellen. Da würde ich das peruanische Leben noch ein bisschen intensiver mitbekommen. Aber ich bin noch ziemlich unschlüssig da es mir in der WG so gut gefällt. Im Laufe des Jahres werde ich aber früher oder später sicherlich mal in einer Familie wohnen.
Im Haus gibt es vier Doppelzimmer und ein Einzelzimmer. Alle Zimmer haben ein Bad mit Klo und Dusche. Die Dusche von Katharina und mir hat leider nur kaltes Wasser, aber wir können im Nebenzimmer warm duschen.
Dann haben wir ein großes Wohnzimmer und eine Küche. Gestern haben wir erstmal alle zusammen einen Großputz gemacht und die Unordnung die wir vorgefunden haben beseitigt. Jetzt ist es hier richtig gemütlich und auch relativ sauber.
Leider ist es im Moment ziemlich kalt. Es ist ja auch noch Winter. Und es gibt natürlich keine Heizung, was auch eigentlich nicht das Problem ist. Aber das Haus ist halt ziemlich undicht und der Wind pfeift durch die geschlossenen Fenster.
Aber die paar Wochen bis zum Sommeranfang überstehen wir schon! Das ist ein schöner Gedanke dass es jetzt nur besser werden kann und wir dann bald ins Meer springen und die längsten Wellen der Welt genießen können. Ich hab mir ja fest vorgenommen Surfen zu lernen. Das wird toll!!
Ich wünsch euch ein schönes Wochenende!!
Hasta luego,
Sophie
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